Napoleon in Bayern
Band III
Die Schlacht von Elchingen
Die Befreiung von München
"Napoleon in Bayern" stellt spannender Weise und sorgfältig bebildert die Ereignisse des Kriegsjahres 1805 in Süddeutschland dar. Ausführlich beschrieben wird neben dem Vorgefecht von Haslach-Jungingen (11.10.1805) das Wirken des elsässischen Spions Charles Ludwig Schulmeister im Dienste Napoleons, dem es im K.K. Hauptquartier in Ulm gelang, den österreichischen Oberbefehlshaber Baron von Mack gründlich zu täuschen:
"In seinen Mantel gehüllt ging Schulmeister mit raschen Schritten die nach Osten hin sanft ansteigende Hirschgasse [heute Hirschstraße] hinauf und überquerte den Münsterplatz, vorbei an den zahlreichen, um Wachtfeuer lagernden Soldaten. Unter sämtlichen Seitenportalen des Münsters als auch und unter dem Portal des großen Hauptturmes, hatten die erschöpften Österreicher Lagerfeuer entzündet, an denen sie samt einigen Pferden in ihre Mäntel zusammengekauert vor dem unaufhörlich niederprasselnden Regen Schutz suchten...(...). Keine Miene verriet, dass er im Begriff war, nahezu die gesamte österreichische Deutschlandarmee an Napoleon zu verraten. Es war ihm vollständig gelungen, Baron von Mack vollkommen in die Irre zu führen und ihn glauben zu lassen, dass die auf Ulm vorstoßenden französischen Armeen nicht das Zusammenziehen des Netzes durch den Jäger, sondern eine planmäßige Rückzugsbewegung darstellten..."
Napoleon hatte zu diesem Zeitpunkt sein Hauptquartier im bischöflichen Palais von Augsburg (heute Regierung von Schwaben) und setzte, nachdem er von dem Gefecht bei Haslach erfahren hatte, mehrere Armeen in Richtung Ulm in Marsch. Phillip von Ségur, einer seiner engsten Stabsoffiziere, berichtete:
"Es muss zugegeben werden, dass er [Napoleon] von Günzburg bis Pfaffenhoffen von der Armee einen Anblick der größten Unordnung hatte. Die vollkommen bodenlosen Wege waren mit unsern im Kote stecken gebliebenen Wagen und deren verzweifelten Kutschern übersäht; die ermatteten Pferde starben vor Hunger und Anstrengung. Von allen Seiten eilten unsere Soldaten regellos über die Felder herbei, die einen Lebensmittel suchend, die anderen mit ihren Gewehren in dieser wildreichen Gegend jagend..."
Erfahren Sie dabei auch von den dramatischen und kuriosen Ereignissen am Rand der Geschichte, etwa wie Napoleon bei der Lechbrücke nachweislich vom Pferd fiel oder von den französischen Soldaten, die sich beim Vormarsch auf Ulm in einem Bauernhof um ein dickes Schwein stritten.
Während die Grande Armée auf Ulm vorstieß, befreite das Armeekorps des Marschalls Bernadotte mit den verbündeten Bayern unter General Wrede am 12. Oktober 1805 in München. Kaum eine Beschreibung vermag den Jubel in der bayerischen Hauptstadt wiederzugeben. Ein Münchener berichtete:
"Der Himmel ertönte con Vivatrufen des freudigen und segnenden Volkes..."
Auf dem Münchener Marienplatz (1805 Schrannenplatz) kam es zu einem spontanen Freudenfest:
"Kopf an Kopf drängte sich auf den Bürgersteigen die Menge, Männer schwenkten die Hüte oder klatschten in die Hände, Frauen weinten und schnäuzten in ihre Spitzentaschentücher, winkten mit Ridikülen [Strickbeutel] oder warfen den vorrüberreitenden Befreiern verzückt Kusshände zu..."
Anhand bislang unveröffentlichter Quellen wird der Leser schließlich mitten in die Schlacht von Elchingen geführt, bei der Napoleon selbst anwesend war. Erfahren Sie, wie die Brücke unter den übergehenden Franzosen unter der Last der Kanonen zusammenbrach und die Angreifer sie unter österreichischem Geschützfeuer wieder herstellen mussten. Ein französischer Offizier berichtete:
"Die Spitze der Kolonne war bereits sehr nahe am Ende der Brücke; die ersten Züge setzten bereits die Füße auf das jenseitige Flussufer, als eine schwingende Bewegung, wesentlich stärker als die vorangegangenen Schwingungen verursachte, dass ein Mann auf den anderen fiel; die Pferde der Artillerie hatten Angst; sie weigerten sich, in der Mitte weiterzugehen und schlugen auf einer Seite der Brücke aus. Diese Belastung war zu stark für eine derart zerbrechliche Konstruktion. Die Brücke gab auf jener Seite, auf der zu viel Gewicht war, nach und wurde mit allem was darauf war, vom Wasser verschlungen..."
Am selben Tag erreichte die Vorhut eines weiteren französischen Armeekorps Memmingen, schloss die Stadt ein und belegte sie mit Kanonenfeuer. Ein Einwohner berichtete:
"Mittags begann das Beschießen unserer Stadt, mehr als 200 Kugeln flogen herein, viele Dächer und Kamine wurden hart beschädigt (...)." "...mehrere Neugierige sahen im weißen Ross zum Dachlicht hinaus, plötzlich schlug eine Kanonenkugel in ihrer Nähe ein(en) Kamin zusammen; sie eilten alsbald hinweg und sie wären unfehlbar des Todes gewesen, wenn sie nicht weggeeilt hätten. Eine andere Kugel fuhr in dem Pfarrhofe zu unser Frauen in des Herrn Pfarrers Studierzimmer durch das Haus, prallte an die Kirche und fiel zu Boden..."
"Napoleon in Bayern" ist in achtjähriger Arbeit auf rein wissenschaftlicher Basis unter Sichtung teilweise bislang unveröffentlichter Quellen entstanden. Es liegt dem Autor dabei fern, das Geschehen zu glorifizieren, sondern die unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten und den ungeheuren menschlichen Abgrund, der sich auf den Feldern um Elchingen abspielte, aufzuzeigen.